Am Sonntag, 8. Mai 2022, brachte das Yunus Emre Enstitüsü Wien den Maler, Schriftsteller, Drehbuchautor und Filmregisseur Tayfun Pirselimoğlu zu einem Gespräch über Kunst und Kino mit Interessierten zusammen. Pirselimoğlu, der für die Teilnahme bei der im Rahmen der im Institut stattfindenden Ausstellung "Poesie des Unbekannten" zu Gast in Wien ist, ist eher für seine Regiearbeit als für seine Malerei und Literatur bekannt. In der Gesprächsrunde sprach der Regisseur über seiner Herangehensweise an Kunst und Kino und darüber, wie er zum Kino kam, welche Stationen er durchlief und wo er diese Kunst positioniert.

Pirselimoğlu betonte, dass sich sein Kino vom industriellen Kino unterscheide, und sagte: „Es gibt eine implizite Vereinbarung zwischen dem Film und dem Publikum. Im Industriekino wird dem Publikum gesagt, was es im Film zu finden hat, und Filme sind im Allgemeinen so konzipiert, dass sie das Publikum zufrieden stellen. Aber das Kino, das ich mache, spricht nur eine kleine Gruppe von Menschen an.“ Darauf hinweisend, dass das Publikum von Arthouse-Filmen immer kleiner werde, sagte Pirselimoğlu, dass er pessimistischer in die Zukunft blicke. Der Regisseur stellte zudem fest, dass Aufgrund einer veränderten Angebot-Nachfrage-Balance selbst die weltweit führenden Festivals nicht mehr wie früher auf Qualität achteten und Kino nicht als Kunst, sondern nach dieser Angebot-Nachfrage-Balance bewerteten. Unter Bezugnahme auf die Techniken seines Kinos wie Schauspielführung, Drehbuch, Schnitt, Drehort- und Charakterauswahl machte Pirselimoğlu Ratschläge für junge Filmemacher.

Als Gewinner vieler türkischer und ausländischer Auszeichnungen erhielt der Regisseur beim 58. Golden Orange Film Festival in Antalya in der Sparte Nationale Spielfilme für seinen neuesten Film „Kerr“ die Auszeichnungen „Bester Regisseur“, „Beste Musik“ und „Film-Yön Bester Regisseur“.