Das Osmanische Reich, die Habsburgermonarchie und das Russische Kaiserreich im 19. Jahrhundert

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Als Auftakt zur Vortragsreihe mit Prof. Dr. İlber Ortaylı sprach der international renommierte Historiker am Montag, 06.02.2017, um 18 Uhr im Yunus Emre Enstitüsü, dem Türkischen Kulturzentrum Wiens, über „Das Osmanische Reich, die Habsburgermonarchie und das Russische Kaiserreich im 19. Jahrhundert“. Der Vortrag, der im randvollen Konferenzsaal des Yunus Emre Enstitüsü Wiens stattfand, stellte gleichzeitig eine Einleitung zum Vortrag am Folgetag der Vortragsreihe dar, welcher den Ersten Weltkrieg behandeln wird.
Bevor die Direktorin des Yunus Emre Enstitüsü Wiens, Ayşe Yorulmaz, das Wort an den Professor weitergab, erläuterte sie die umfangreichen Aktivitäten des Türkischen Kulturzentrums und ging ausführlich auf den Werdegang und die berufliche Laufbahn İlber Ortaylıs ein. Gleichzeitig drückte sie ihre Freude darüber aus, den Gewinner zahlreicher internationaler Preise und Ehrenorden bereits zum zweiten Mal als Ehrengast im Yunus Emre Enstitüsü Wien begrüßen zu dürfen. Prof. Dr. Ortayli leitete seinen Vortrag ein mit kurzen Eckdaten zum -nicht unbedingt liberalen aber für damalige Verhältnisse vergleichsweise modernen- Wirtschafts-, Verwaltungs- und Bankwesen des früheren Heiligen Römischen Reiches, aus dem das spätere Deutsche Kaiserreich sich mit seinen bereits zur damaligen Zeit ausgeprägten ultranationalistischen Grundzügen von den kosmopolitischen Großreichen der Osmanen, Habsburger und Russischen Kaiser abhob. Ortayli erzählte vom Zusammenleben unterschiedlicher ethnischer Völker in den drei Vielvölkerstaaten noch vor dem Aufkommen nationalistischer Tendenzen im 19.Jhdt., in einer Zeit vor der „Welt von gestern“, wie der Professor mit einer Anspielung auf Stefan Zweig seinen Vortrag zeitlich umrahmte. Er spannte einen Bogen um Schwerpunkte wie Politik, Wirtschaft und Bildung in den drei Großreichen sowie deren Stellung im weltgeschichtlichen Geschehen und kam zu dem Schluss: „Auch wenn von den einstigen Großmächten heute nicht mehr viel übrig ist, so hat ihr Wirken und alles was dazu gehört doch seine Spuren hinterlassen.“
Im Anschluss an den Vortrag hatten die zahlreichen BesucherInnen die Möglichkeit, in Begleitung einer kleinen Erfrischung die Ausstellung „Türkische Kalligraphien“, die noch bis 2.März 2017 zu besichtigen ist, zu besuchen.